Über die Hälfte des jährlichen Bauvolumens machen inzwischen Altbausanierungen in Deutschland aus. Grundsätzlich spricht man von einer Altbausanierung, wenn in oder an bereits bestehenden Gebäuden Modernisierungen vorgenommen werden, sodass ausschließlich vorhandene Strukturen erneuert werden aber keine Neuerrichtung erfolgt.
Die meisten von uns denken bei dem Begriff "Altbausanierung" eher an alte Fachwerkhäuser oder Bauten aus den Gründerjahren, die natürlich auch einen großteil der Sanierungsmaßnahmen darstellen; jedoch auch Gebäude, die in den 70ern oder 80ern errichtet wurden, benötigen mittlerweile eine Erneuerung, da sie sowohl visuell betagt sind als auch nicht mehr den heutigen energetischen Maßstäben entsprechen. Mithilfe einer Altbausanierung lassen sich z.B. die Heizkosten deutlich senken, aber auch optisch erstrahlt ein Altbau nach einer Renovierung in neuem Glanz.

Meistens ist es so, dass kostspielige Sanierungsmaßnahmen wie zum Beispiel Dach- und Fassadendämmung auch mehr Einsparmöglichkeiten bei den Heizkosten mit sich bringen.
Eine Förderung oder günstige Kredite gibt es für nahezu alle energetischen Altbau-Sanierungsmaßnahmen.
Für Dämmungsmaßnahmen, für die man eine Bezuschussung von ca. 10 % der Kosten bekommt, oder für eine neue Brennwertheizung mit einem Zuschuss von ca. 15 % der Kosten, wendet man sich in der Regel an die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Für den Bereich erneuerbare Energien, z.B. bei Umstellung der Heizart auf eine Wärmepumpe oder Pelletheizung, ist hingegen das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) zuständig.
Wichtig ist besonders die Abfolge der einzelnen Modernisierungsmaßnahmen, sprich zuerst die Dämmung umsetzen und darauffolgend die Heizung austauschen, damit letztere nicht überdimensioniert wird und sich das Einsparpotential verringert.

Im Wesentlichen lassen sich bei einer Altbausanierung zwei Teilbereiche differenzieren - die energetische und die ästhetische Sanierung.
Bei der energetischen Altbausanierung werden mehrere Maßnahmen ergriffen, um das Gebäude energetisch aufzubessern, z.B. dadurch, dass die Fenster, die Fassade oder das Dach modernisiert bzw. besser gedämmt werden. Auch die Modernisierung des Heizsystems bietet hierbei ein großes Einsparpotential.
Zumeist geht eine energetische Sanierung jedoch oftmals mit einer kosmetischen Renovierung des Gebäudes einher, da auch das Erscheinungsbild des Objektes eine wesentliche Rolle spielt. Hier gibt es eine Menge Möglichkeiten, um ein Objekt visuell wieder aufzuwerten, besonders die Renovierung der Fassade und des Daches bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Allerdings sollte man nicht einzig die Modernisierung der Erscheinung eines Altbaus im Fokus haben und auf alle Fälle auch technische Maßnahmen wie Dämmungen umsetzen, wenn man nicht die Gefahr finanzieller Verluste laufen möchte; denn achtet man bei der Altbausanierung ausschließlich auf die Optik, so werden sich die Investitionskosten nicht bezahlt machen, bei einer begleitenden technischen Renovierung hingegen, hat man die Kosten nach ca. 7-10 Jahren wieder reingeholt.

Grundsätzlich kann bei ganz verschiedenartigen Immobilien eine Altbausanierung durchgeführt werden, jedoch ist zu berücksichtigen, dass je nach Struktur des Gebäudes komplett unterschiedliche Erneuerungsmaßnahmen notwendig sind.
So eignet sich die Isolierung der Fassade nicht für alle Gebäudearten und auch der Wechsel einer Heizung erfolgt nicht in jedem Gebäude auf die gleiche Weise, da je nach Objekt, beispielsweise Ein- oder Mehrfamilienhaus, verschiedenartige Heizsysteme und-anlagen eingesetzt werden.
Allerdings die Dämmung der oberen Geschossdecke und die Sanierung der Fenster lässt sich so gut wie in jedem Bauwerk sinnvoll vornehmen. In der Regel bieten sich in Altbau-Mehrfamilienhäusern enorme Einsparpotentiale auf Grund des hohen Energieverbrauchs. Jedoch auch in Altbau-Einfamilienhäusern lohnen sich Sanierungen, wobei man hier im Unterschied zu anderen Gebäudearten eher mit einem höheren Quadratmeterpreis für die Erneuerungsarbeiten kalkulieren muss, während bei Altbau-Reihenhaus-Sanierungen die Kosten wiederum geringer ausfallen, da zum Beispiel Reihenmittelhäuser nicht notwendigerweise eine Fassadendämmung bedürfen.